Ela hilft der Polizei! - Und ein bisschen Autoscooter!
Veröffentlicht von Manuela und Thorsten Richert in Moin Panama / Reiseblog / schmuzeln erwünscht · 14 Februar 2023
Tags: 14.02.2023
Tags: 14.02.2023
In dieser Geschichte geht darum wie meine Frau, den
Polizisten hier in Panama hilft, dass deutsche Verkehrsrecht
(Elas-Verkehrsrecht) besser zu verstehen. Wer sie kennt der weiß, dass es schon
in Deutschland Differenzen in der Auslegung der Regeln gab. Ela war auch dort
immer bemüht, dass Polizisten wie auch Freunde und Familienangehörige,
Nachhilfe in ihrer Rechtsauffassung bekamen, wie z.B., man darf auf Fußwegen
parken, wenn ausreichend Platz ist und andere Fahrzeuge auch schon dort stehen,
usw.😉. Doch jetzt, nach fast anderthalb Jahren
scheut sie sich auch nicht mehr davor, diese Verkehrsregeln (Ela-Regeln) den
Polizisten hier in Panama beizubringen und was soll ich sagen, sie hat Erfolg. Die
Polizisten hier verstehen die Ela-Regeln viel besser als die deutschen
Gesetzeshüter😉. Jetzt aber zum Tatverlauf, beim Abholen
unserer Tochter, aus ihrer Schule im Bezirk Clayton, müssen wir über den Corredor
Northe fahren, auf dem Rückweg ist das Abbiegen auf diesem, auf direktem Weg
nicht erlaubt, sondern nur durch einen kleinen Umweg, über eine
Verkehrsschleife möglich. Dies wird auch auf der Straße, für jeden
Verkehrsteilnehmer sichtbar, durch zwei durchgezogene Linien, sowie in kleinen
Abständen auf der Straße angebrachten Verkehrsleitpunkten angezeigt, um so nach
internationalem Verkehrsrecht darauf hinzuweisen, dass hier ein Abbiegen nicht
erlaubt ist. Da Ela und auch ich diese Linien und Verkehrsleitpunkte manchmal
(oft) ignorieren, um Zeit zu sparen, muss man damit rechnen, dafür gerügt zu
werden und einen Strafzettel zu bekommen. Doch nur wenn man eine Geisel, des
internationalen Verkehrsrechts ist, sowie ich. Im Gegensatz zu meiner Frau, ist
es für mich klar, beachte ich die Verkehrsregeln nicht so muss ich für Missachtung
bezahlen. Ela hingegen hat den Polizisten mit einem Lächeln und in spanisch
erklärt, dass es in Deutschland erlaubt ist dort abzubiegen, wenn kein anderer
Verkehrsteilnehmer behindert wird und auf Nachfrage des Polizisten, warum denn
die durchgezogene Linie und diese erhöhten Verkehrsleitpunkte da seien, hat sie
ihm erklärt, aus Sicherheitsgründen damit man nicht zu schnell die Fahrbahn
kreuzt. Ja, was soll ich Euch erzählen, mit einem Lächeln im Gesicht, hat der
Polizist, sie dann weiterfahren lassen, kaum zu glauben aber wahr.
In Panama Auto zu fahren ist ein bisschen wie Autoscooter auf
dem Jahrmarkt, jeder drängelt, man wechselt die Spuren, ohne dies durch Blinken
vorher anzuzeigen und ein Abbiegen aus der dritten Spur ist jederzeit möglich. Wie
Ihr schon aus der ersten Geschichte wisst, sind die Verkehrsregeln fast die
Gleichen doch der Toleranzbereich wesentlich größer 😉.
Als Verkehrsteilnehmer hat man einfach auf alles zu achten und Rücksicht zu
nehmen und das Aufschließen zum Vorausfahrenden nicht vergessen, sonst schießt
aus der dritten Spur noch jemand rein. Diese Erfahrung durfte ich jetzt machen,
als ich Tessa morgens zur Schule gebracht habe, wie fuhren gerade im
Schritttempo an, ließen allerdings für panamaische Verhältnisse eine zu große
Lücke, so dass sich ein neben und hinter uns fahrender Verkehrsteilnehmer
genötigt sah, diese mit einem kräftigen Druck auf das Gaspedal und einer
schneidigen Lenkbewegung zu schließen. Doch die Lücke war für dieses tollkühne
Manöver nicht groß genug, sodass er unsere vordere Stoßstange mit seiner
Heckstoßstange leicht berührte und Tessa und ich aus unserer morgendlichen
„Fahrt des Schweigens“ herausgerissen wurden. Darauf bin ich sofort aus dem Fahrzeug
gesprungen, ich kann mich nicht mal erinnern die Fahrertür geöffnet zu haben 😊.
Da stand ich auch schon vor dem Fahrzeug und begutachtete den Schaden, dieser
war zum Glück sehr gering und bestand lediglich aus ein paar dunklen Schrammen
verursacht durch die schwarze Plastikstoßstange des „tollkühnen Fahrers“. Durch
den Unfall, aus meinem „Matetee Modus“ herausgerissen,
fand ich mich wieder in „Der deutsche und sein Auto“ und war erbost darüber,
das der Verursacher es nicht einmal für nötig hielt auszusteigen, also habe ich
die Fahrertür, schimpfend mit meinem spärlichen Spanisch „Tienes que
esperar, Tienes que esperar“, aufgerissen. Um dann im englischen fortzufahren
und schließlich in der deutschen Sprache zu enden, da mir in den anderen beiden
Sprachen und der „Größe“ 😊 dieses Schadens die Vokabeln ausgingen und
der hupende Verkehr hinter uns, nicht gerade dazu beitrug mein „Ying &
Yang“ im Gleichgewicht zu halten. Doch nun sah sich der junge Mann genötigt aus
dem Auto auszusteigen. „Kennt Ihr diesem Moment, keine gute Idee, ich hätte feinere
Worte wählen sollen, wegen einer Schramme, stand auf einmal eine Mischung
zwischen Magic Johnson und dem „Hulk“, allerdings mit zehn Kilo Übergewicht und
nicht so gut trainiert vor mir. Mein erster Gedanke, beim Blick in den Himmel, war:
Wie passt der in dieses Auto?
Haben sie es für ihn maßgeschneidert
oder ist es um ihn herum gebaut worden?
Saß er auf der Rückbank? - mit so langen Armen und bei der
Größe kann er nicht vorne gesessen haben.
Ist er, überhaupt schon mal aus dem Auto gestiegen?
Nun ging er, gefühlt mit einem Schritt zur Schadenstelle,
schaute es sich an, schüttelte nur mit dem Kopf, wahrscheinlich im
Unverständnis darüber, dass er dafür alle seine Körperteile aus dem Fahrzeug
holen musste und sagte etwas für mich Unverständliches auf Spanisch, stieg dann
in sein Auto und fuhr weiter. Ich stand immer noch wie erstarrt auf der Straße,
leise vor mich hin schimpfend, bis ich dann vom hupendenden Nachfolgeverkehr,
der sich mittlerweile richtig lang aufgestaut hatte, unsanft geweckt wurde.
Also stieg ich in unser Auto und brachte Tessa in die Schule, wo ich noch auf
dem Parkplatz des Schulgeländes den „Totalschaden“ mit einem Tuch wegpolieren
konnte 😉, fuhr nachhause, trank meinen Tee und war
dankbar dafür, dass ich noch nicht so gut auf Spanisch schimpfen kann. Hasta
luego, amigos!