Heute riechen meine Füße anders.............

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Heute riechen meine Füße anders.............

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Heute riechen meine Füße anders……
 
…oder, wo stellen wir dieses Jahr den Tannenbaum hin, diese Sätze nutze ich, um mich gedanklich aus Situationen rauszuführen und nicht in alte Verhaltensmuster zu verfallen. Die größte Gefahr besteht, wenn die lateinamerikanische Leichtigkeit vertreten durch die hier ansässigen Handwerker und die deutsche Gründlichkeit, vertreten durch mich, aufeinandertreffen. Die Geschichte hierzu beginnt so!
 
Alle drei Jahre müssen sich hier in Panama die Gebäude einer Gasleitungsprüfung unterziehen, um zu gewährleisten, dass alle Leitungen in Ordnung sind, um so größere Schäden zu vermeiden. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, nur gegen die zeitliche Länge der Prüfung, diese dauert jetzt schon von Anfang Februar bis zum heutigen Tag. Ja, Ihr habt richtig gelesen, schon seit acht Wochen ist das Gebäude sowie alle 230 Apartments ohne Gas. Es muss nämlich jedes einzelne Apartment die Gasprüfung bestehen, bevor die Versorgung des Gebäudes wieder ans Netz gehen darf. Die Mehrheit der Bewohner betreiben ihren Herd, Wäschetrockner und den Warmwasserboiler mit Gas, das kann nach so langer Zeit zu einer merkbaren Versorgungslücke im Komfortbereich führen. Das ständig kalte Duschen bringt die meisten Bewohner nicht gerade in Ekstase, für mich, der die Bücher von Wim Hof gelesen hat, ist das Verzichten auf warmes Wasser, na klar, kein Problem. Allerdings trägt der lange Ausfall der Kochstelle nicht gerade zu Begeisterungsstürmen in meinem Wohlbefinden bei, denn auf gutes Essen, kann dieser Körper nur schwer verzichten 😉.
 
Dadurch, dass bei uns im Apartment auch noch ein Gasleitungsleck diagnostiziert wurde und wir somit eine Entscheidung treffen mussten, ob wir eine neue Gasleitung, in der Farbe knallgelb, auf der Wand montiert, quer durch die neu renovierte Wohnung haben möchten, da ein verlegen in der Wand, laut neuer Verordnung der Feuerwehr Panama, nicht mehr erlaubt ist, fiel für uns die Entscheidung zugunsten der Elektrogeräte nicht schwer.
 
Was ich allerdings in der Vorfreude auf meinen neuen Elektroherd und ein warmes Essen 😉, nach fast acht Wochen ohne Gas ausgeblendet hatte, war, dass wir hierfür wieder Handwerker benötigten . Denn wir mussten unsere Wohnung von 110 Volt auf 220 Volt umrüsten, dann neue Geräte kaufen, diese werden hier in Panama ohne Anschlusskabel ausgeliefert. Damit man, um den Garantieanspruch nicht zu verlieren, wieder eine vom Hersteller anerkannte Firma beauftragen muss, die diese dann installiert, so werden hier in Panama Arbeitsplätze gesichert. Die handwerklichen Fähigkeiten sind dabei nebensächlich .
 
Also, in voller Freude auf die neuen Geräte und eine warme Mahlzeit😉 fand die Einsatzbesprechung mit dem, aus drei Personen bestehende „Installationskommando“ statt. In diesem, ich detailliert meine Vorstellung der auszuführenden Arbeiten erklärte, beginnend mit meiner Vorliebe für sauber, gerade und wenn es Leitungstechnisch erforderlich ist und um die Kurve geht, dann bitte im 90 Grad Winkel. In lateinamerikanische Leichtigkeit beendeten wir vier zuversichtlich die Besprechung. Darauf zog ich mich aus dem 5 qm großen Versorgungsraum ins Esszimmer zurück. Ich möchte es gleich vorwegnehmen, es war ein großer Fehler. Denn die nachfolgende Anschluss- und Umbauarbeiten für den Wassererhitzer, durch das „Installationskommando“ führten dann doch zu einem Ergebnis, das mir eine große kulturelle Toleranzverschiebung abverlangte.
 
Denn als sie mir voller Stolz (siehe Foto), in ihrem Verständnis der Baubesprechung das Ergebnis ihres Einsatzes mit einem Lächeln präsentierten und dann meinen schmallippigen Gesichtsausdruck verfolgten, wunderten sie sich sehr über mein Unverständnis im Bezug der Ausführung der Arbeiten. Sie hatten doch alles befolgt, zwei 90 Grad Winkel (Plastik ), zwei ziemlich gerade verlegte Kabeltunnel und nicht zu vergessen, die Anordnung der in die Mitte gesetzten Steckdose umschlungen von einer wilden, diagonal, explosionsartig nach oben schießenden Wasserleitung, künstlerisch endend am viel zu hoch angebrachten Wassererhitzer, der ohne Leiter nicht zu erreichen ist. Kopfschütteln über mein kulturell bedingtes Unverständnis, denn aus der Sicht des Kunstliebhabers hatten sie sich an jede Anweisung gehalten und so präsentierten die drei „Picassos“ ihre Rechnung, die dann wiederum mich annehmen ließ, dass es sich wirklich um ein Kunstwerk handeln muss.
 
Das Ergebnis sah für mich eher danach aus, als hätte die fünfjährige Tochter des Klempnermeisters in der Werkstatt ihres Vaters gespielt, Entschuldigung, ich habe eben zu wenig Kunstverständnis. Dafür kann ich aber schön tief atmen und weiß jetzt, dass meine Füße heute anders riechen und wo wir dieses Jahr den Tannenbaum hinstellen.
 
Hasta luego!



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